Inside Clue Writing | Die Reise einer Wettbewerbseinsendung | Dritter Teil

Hallo liebe Damen, Herren und Literaten

Nachdem wir uns im ersten Teil unserer „Inside Clue Writing“-Trilogie zum Literaturwettbewerb über die Bewertungen und Auswahl der Beiträge unterhalten haben und im zweiten Teil über das Lektorat sprachen, kommen wir nun zum grossen Finale. Im dritten Teil geht es um die Administration, das Lektorat, den Buchsatz, sowie die Cover-Illustration, die unserer zweiten Clue Writing Anthologie vorausgingen.
Wir möchten aber zuerst unseren Patreon-Unterstützern für ihre Begeisterung und ihr grandiotastisches Engagement für unser Projekt danken. Besucht Dr. Jürgen Albers, Jennifer Hilgert und Hannes Niederhausen auch auf ihren Seiten und Social Media Kanälen, schenkt ihnen ein Like und gebt ihnen ein High Five, denn allein wegen einsatzbereiten Literaturfreunden wie ihnen gibt es bei Clue Writing Mitmachaktionen wie „Kurz“ und „Schmerzlos“.
Damit, liebe Freunde, tauchen wir ein in die wunderliche, pardon, wundersame Welt der Clue Writing Anthologie. Auch diesmal laden wir euch in unsere Büros, auf unsere Festplatten und natürlich in unsere Kaffeeküche ein, also schnappt euch die gelben Bleistifte und schreibt hurtig mit.

Administration und Web-Auftritt

Ein nicht zu unterschätzender Teil des Literaturwettbewerbs ist der administrative Aufwand, welcher hinter dem Projekt steckt. Diese Arbeit begann lange vor der Ausschreibung, zumal das Buch sowie der Event minutiös geplant und mit dem Verlag abgesprochen werden wollen. Viele Mails reisten hin und her, Monate zogen ins Land, ehe unser Vorhaben Form annahm. Für die Ausschreibung musste nicht nur der Ausschreibungstext formuliert und online gestellt werden, sondern ebenfalls Kontakt mit diversen Literaturplattformen aufgenommen werden, die unseren Wettbewerb freundlicherweise auf ihren Übersichtsseiten vorstellten.
Alles musste für die ersten Einsendungen vorbereitet sein, denn schnelle Schreiberlinge halten ihre Ideen fix fest und reichen überpünktlich ein. Konkret bedeutet das, dass wir für den Literaturwettbewerb eine eigene Mailadresse erstellt haben und diese täglich betreuten. Einsendungen wurden beantwortet, anonymisiert und feinsäuberlich abgelegt. Das haben wir möglichst geradlinig umgesetzt: Jeder eingegangene Beitrag wurde von Sarah verdankt, danach wies sie dem Beitrag sowie dem Autorenbogen eine Nummer zu. Über diese Ziffern konnten die Dokumente eindeutig identifiziert werden und durch einen ergänzenden Buchstaben war klar, ob es sich um eine Kurzgeschichte oder den korrespondierenden Autorenbogen handelte. Zudem wurden alle Beiträge in einer Liste vermerkt, in welcher wir später unsere Bewertungen eintrugen. Die Autorennamen gelangten übrigens in dieselbe Liste, jedoch geschwärzt, sodass die Anonymisierung bis nach der finalen Auswahl gewährleistet werden konnte. Das Prozedere wurde, entsprechend der Anzahl der Einsendungen, ungefähr dreihundertfach wiederholt, immer, wenn ein Beitrag einging.

Die Einsendungen ruhten ein Weilchen, bis es ans Bewerten und schliesslich an das Bestimmen der Gewinner ging, zu dem ihr alles in den jeweiligen Beiträgen nachlesen könnt. Das Versenden weiterer Mails gestaltete sich dank handgefertigtem Mailinglist-Verteiler überaus praktisch. Eine zweite Beitragsliste wurde kreiert, in der sich die glücklichen Gewinner wiederfanden und die für weitere administrative Schritte verwendet wurde. Einzig die lektorierten Texte wurden einzeln versandt. Vielleicht könnt ihr nun auch nachvollziehen, wieso wir versuchen, ein persönliches „Feeling“ und Transparenz eher durch freundliche und hoffentlich humorvolle Rundmails und „Inside Clue Writing“ Beiträge herzustellen – mit jedem Wettbewerbsteilnehmer einzeln zu korrespondieren wäre für uns vom Zeitaufwand her schlichtweg nicht machbar.

Ein weiterer wichtiger Punkt in unserer Administration war das Koordinieren der Jury und der Lektoren. Pläne mussten geschmiedet und eingehalten, Informationen zugänglich gemacht werden und ständig war ein wachsames Auge vonnöten, das den aktuellen Stand kontrollierte.

Nach dem Lektorat, auf das wir gleich genauer eingehen werden, wurden die Beiträge zur Ansicht an die Autoren versandt. Sie erhielten die Chance, ihren Text ein letztes Mal durchzulesen und ihrerseits Korrekturen anzubringen. Für Änderungswünsche behielten wir ein offenes Ohr, obschon wir das Wunschkonzert aus Zeitgründen eher leise halten mussten. Dafür konnten sich die Autoren auf ihren Vorstellungsseiten (einmal als Reintext für den Auftritt im Buch und einmal bebildert für die Autorenseite) austoben und ihre Autorenverträge unterzeichnen. Die fünfundvierzig Autorenseiten lud Sarah nach und nach hoch, sodass sie am Publikationsdatum bereitstanden und Rahel übernahm die persönlichen Autorentexte für den Buchsatz.

Selbstverständlich fielen (und fallen) weitere administrative Aufgaben an, wie beispielsweise Planung mit dem Verlag, Suchen von Rezensenten und das Beantworten von Nachfragen, doch der Grossteil ist nun abgeschlossen, was zweifelsohne mit einem vollen Glas Eistee gefiert werden darf.

Lektorat und Textaufbereitung

Um die Beiträge für „Schmerzlos“ tatsächlich schmerzlos veröffentlichen zu können, mussten sie erst einmal einwandfrei formatiert und lektoriert werden. Vor dem Textlektorat wurden die Beiträge in eine neue Vorlage kopiert, da beim Schreiben hier und da Formatierungsfehler entstanden sind. Sarah behob in einem ersten Schritt die gröbsten Probleme, wie Absatz- statt Zeilenwechsel, mehrfache Leerschläge und Tabstopps, die in einigen Texten zu finden waren. Nachdem das Chaos in dieser Grobreinigungsaktion eingedämmt wurde und die Beiträge mehrheitlich richtig formatiert waren, konnten wir uns an die Feinarbeit machen und parallel zum Lektorieren weitere Verbesserungen an der Formatierung vornehmen.
Damit fiel ebenfalls der Startschuss für das eigentliche Korrektorat und Lektorat. Dabei gingen wir ähnlich wie bei unseren internen Lektoraten vor, allerdings weit weniger streng. Einen Eindruck davon, wie so ein Clue Writing Lektorat im Detail aussieht, könnt ihr euch hier verschaffen.

Jeder Text wurde sowohl von Rahel und Sarah, sowie manche zusätzlich von Jury-Mitgliedern (es gebührt insbesondere Alexa von Bücherstadt Kurier grosser Dank) lektoriert und korrigiert. Nebst den üblichen Tippfehlern und stilistischen Patzern wurden zum Leidwesen der werten Damen und Herren Autoren auch Wortwiederholungen überarbeitet. Zahlreiche Schreiberlinge hatten damit etwas zu kämpfen, sogar mit den Wiederholungen, vor denen wir in unserer Broschüre warnten. Wie bereits erwähnt ging der Text nach dem Lektorat nochmals zurück an die Autoren, die für uns hartnäckige Fehler aufspürten. Die Autorenvorstellungen wurden genauso auf Fehler durchgelesen, ein Stilistik-Lektorat gab es für diese aber keines.

Natürlich haben wir an dieser Stelle auch unsere eigenen Texte, so wie Vor- und Nachwort und unsere Editorial-Stories, verfasst und lektoriert.

Buchsatz und E-Book-Erstellung

Den Buchsatz haben wir uns ganz einfach geteilt: Rahel hat das Print-Buch erstellt und Sarah das E-Book.

Zuerst revidierte Rahel die InDesign-Vorlagedateien vom letzten Jahr (also jene, die für „Kurz“ verwendet worden waren). Kleine Fehler, die später zu Kopfschmerzen geführt hätten, wurden ausgebügelt, Überschriften kontrolliert und alles auf Herz und Nieren geprüft. Sobald alles zu ihrer Zufriedenheit klappte, ging es los mit dem Erstellen der einzelnen Beiträge. Jede Kurzgeschichte inklusive der dazugehörigen Autorenvorstellung sowie alle weiteren Teile des Buches, von der Schmutzseite bis zum letzten Blatt, erhielt eine eigene InDesign-Datei. Rahel legte besonderes Augenmerk darauf, dass sämtliche Absätze, Überschriften und Umbrüche richtig formatiert waren, nur so konnte sie ein einheitliches Erscheinungsbild für das Endprodukt (also der Print- und E-Book-Ausgabe) gewährleisten.
Als sämtliche Kurzgeschichten und zusätzlichen Texte auf diese Weise vorbereitet und abermals überprüft worden waren, fertigte Rahel zwei Buchdateien. Eine der beiden Dateien wanderte sofort zu Sarah für die Abfertigung des E-Books, die zweite war für die Printversion gedacht und Rahel hatte noch so einiges vor. Es folgte der zeitaufwändigste Arbeitsschritt, denn für den Print mussten sämtliche Texte nach dem ersten Layouting von Hand weiter editiert werden, indem zum Beispiel Kerning (Abstände zwischen Buchstaben), Laufweiten oder Umbrüche (Trennstriche, Seitenwechsel, etc.) angepasst wurden.

Basierend auf Rahels Satzarbeit exportierte Sarah das E-Book. Nun mag man sich denken, dass die Sache damit erledigt sei. Weit gefehlt.
Das exportierte E-Book wurde als rohes Gerüst dafür verwendet, im Markup und CSS-Code des Buches die feineren Anpassungen wie beispielsweise eine korrekte Navigation, Textgrössen und die Kompatibilität mit allen E-Book-Readern und Plattformen sicherzustellen. Selbstverständlich möchten wir euch nicht vorenthalten, was Sarah in dem E-Book-File so gecodet hat:

Cover-Illustration

Es ist unschwer zu erkennen, dass „Kurz“ und „Schmerzlos“ zusammengehören und genau das wollten wir. Allerdings war uns bei der Covergestaltung nicht allein ein kohärentes Erscheinungsbild wichtig, nein, da hatten wir so manche Voraussetzung. Einerseits wollten wir wieder die Titelvorgabe visuell aufgreifen. Bei „Kurz“ war das simpel, denn wir rückten einen kurzen Bleistift ins Rampenlicht und bei „Schmerzlos“ zeigt unser Schreibgerät seine Schmerzlosigkeit dadurch, dass er selbst gebrochen und geschunden tapfer bleibt und zum Schreibeinsatz bereitsteht. Zudem stehen seine Teile symbolisch für die römische Zwei und weisen so auf seinen Platz in der Duologie hin. Andererseits dachte Rahel bei der Covergestaltung natürlich auch an euch, werte Leser und Anthologisten. Was wäre so ein Cover, sähe es im Regal nicht hübsch, edel und zum Lesen animierend aus? Diesen einladenden Effekt erzielen wir, getreu dem visuellen Stil, welcher alle Clue Writing Projekte ziert, mit einem schlicht-klaren Design.
Während es sich bei unseren Antholgie-Bleistiften um Illustrationen handelt, die von Rahel in Adobe Photoshop handgemalt wurden, entstand der Rest der Buch-Grafiken (wie Badges, Logos oder Buchrücken) im Vektor-Programm Illustrator. Gemäss den Standardformaten für Taschenbücher hat Rahel, nachdem sie alle Elemente fertiggestellt hatte, das Cover, den Buchrücken sowie die Buchrückseite in Adobe Illustrator arrangiert und für den Drucker vorbereitet.

Der ganze, audiotastische Rest

Man mochte uns sicherlich ein wenig Ruhe gönnen, nachdem die Anthologie im Print und E-Book veröffentlichungsbereit war und wenigstens Sarah durfte sich vorläufig schonen. Diese hatte den administrativen Teil mit den Autoren der fünf Gewinnergeschichten sowie den Sprechern bereits erledigt. Rahel hingegen setzte sich direkt nach dem Satz erneut vor ein Adobe Programm und gestaltete fünf Hörgeschichten, die allen Käufern von „Schmerzlos“ Hörspass bereiten sollten. Und wie so eine Hörgeschichte entsteht, könnt ihr in unserem epischen Inside Beitrag zum gesamten Projekt nachlesen.

Zum Schluss bleiben Ideen, unsere Dankbarkeit und euer Engagement

Das war er also, der letzte Inside-Beitrag zum Schreibwettbewerb und der Entstehung unserer zweiten Anthologie „Schmerzlos“. Wir werden nie müde, uns bei den werten Damen und Herren Schreiberlingen zu bedanken, die sich so zahlreich an unserem Schreibwettbewerb beteiligt haben. Ebenso haben wir uns über den Einsatz der Jurymitglieder gefreut, bedanken uns bei Jennifer Hilgert für ihre gedichtige Einleitung und verneigen uns dankbar vor Zsolt Majsai vom Verlag 3.0, der es uns erneut ermöglicht hat, unser gemeinsames Werk auf Papier gedruckt sehen zu dürfen. Ihr seid fantastisch, Leute, Grandio-Danke!
Vergessen wollen wir aber auch euch nicht, liebe Clue Writing Leser, Hörer, Literaturenthusiasten und Weltherrschaftsmitverschwörer. Ihr seid es schlussendlich, die unser Projekt zum Leben erwecken und uns Schreibwütigen mit Lese- und Hörhunger eine Freude bereiten.

Wenn ihr unsere Anthologie- und Gastautoren, unsere Sprecher, uns selbst und einfach ganz generell das Projekt Clue Writing unterstützen möchtet, könnt ihr das auf vielerlei Weise tun. Sicher schätzen wir euren Beitrag auf Patreon, wo wir eure Freundlichkeit mit zusätzlichen Kurzgeschichten und mehr Literaturspass belohnen, ausserordentlich. Ihr könnt uns jedoch auch helfen, ohne in den Geldbeutel zu greifen.
Sprecht auf euren Social Media Kanälen über uns, empfehlt Clue Writing euren hörbuch- und hörspielliebenden Freunden, lasst eure lesewütige Tante in unseren Archiven stöbern und verweist euren schreibfreudigen Kumpel an uns. Vielleicht möchtet ihr einen Beitrag von oder über uns in eurem Regionalblatt, einer Literaturzeitschrift, eurer liebsten Radiostation oder gar im Fernsehen wiederfinden. All das könnte mit einem Hinweis von euch beginnen und damit enden, dass die Welt mehr Literatur, mehr Spass am geschriebenen und vorgetragenen Wort hat. Setzt euch mit ein wenig Zeit und Leidenschaft für uns ein und helft uns dabei, Clue Writing eine grandtiotastische Zukunft zu bescheren, die unseren Grössenwahn rechtfertigt.

Und an die ganz mutigen Buchblogger unter euch: Wag ihr es, unser Projekt mit all seinen Kurzgeschichten, Gaststories und Literatur fürs Gehör zu renzensieren, oder möchtet ihr zuerst das Wasser testen, indem ihr kurz und schmerzlos über unsere Anthologien sprecht? Solltet ihr euch dieser Aufgabe gewachsen sehen, dann meldet euch bei uns – wir empfangen euch mit Kaffee und Mandarinen.

Gut, das hier ist das vorläufige Ende dieser Inside-Reihe. Bislang haben wir vorwiegend sachlich über das Wie, Was und Wann informiert, euch neutrale Einblicke zur Durchführung eines Schreibwettbewerbs und der Erstellung einer Anthologie gegeben. Solltet ihr euch für unsere ganz persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse interessieren, dann zögert nicht, uns hier in einem Kommentar oder auf Facebook mit Fragen zu löchern. Gerne erzählen wir in öffentlich-privater Runde – und zwar nicht nur, wie viel Arbeit hinter „Schmerzlos“ steckt, sondern auch, was uns besonders gefreut oder gar geärgert hat. Macht den Anfang und wir plaudern munter aus dem Nähkästchen.
Bis dahin machen wir das, was wir zum Schluss eines jeden Beitrags tun: Wir verabschieden uns mit dem Clue Writer Kampfschrei!

Mit lieben Grüssen und grandiotastischen Wünschen
Eure Clue Writer
Rahel und Sarah

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