Diese Story ist auch als Hörgeschichte erschienen.
Dezember 2202
Michio schlug seine Hacken zusammen und blieb kerzengerade und mit angehobenem Kinn unter dem Türrahmen stehen. Sein Vorgesetzter, oder besser gesagt, der Vorgesetzte aller hier anwesenden Militärs und Wissenschaftler, fuchtelte mit der Hand, ohne von seinem antiken Aktenstapel aufzusehen. Vermutlich wollte er Michio mitteilen, dieser dürfe bequem stehen. […] Weiterlesen
„Ich denke, Sie haben einen Softwarefehler“, sagte Lea mit einem selbstgefälligen Grinsen in ihr Headset, bevor sie die Eingabetaste drückte. Auf dem Display ihres Laptops konnte sie beobachten, wie die Stapelverarbeitungsdatei ausgeführt wurde und Kommandozeilen schneller erschienen und über den Bildschirm rollten, als sie ein normaler Mensch hätte lesen können.
„Guten Tag, Mr. Spekulatius, was darf es denn heute sein?“ Und da stand sie wieder, so wie am Tag zuvor und am Tag davor und vermutlich wird sie auch noch morgen und übermorgen und in zwanzig Jahren hier stehen. Versteht mich nicht falsch, ich mochte die Frau, deren Namen ich schon tausendmal gehört habe und mir doch nicht merken kann, weil er mir in etwa so wichtig ist, wie die Lage im Libanon, im Prinzip wirklich sehr gerne. Oder besser gesagt, ich mochte es, sie wie die vielen anderen Konstanten in meinem
„Schau mal, es schneit“, rief Cynthia begeistert und deutete auf den mit einer weißen Puderzuckerschicht bedeckten Weg vor ihnen. Ihr Mann warf ihr einen flüchtigen Blick zu und meinte dann: „Ja, heutzutage gibt es nur eine Möglichkeit, weiße Weihnacht feiern zu können.“
Dies ist ein Interludium zur Fortsetzungsgeschichte „
Ab und an wenn Jackie auf dem großen, schwarzen und auf Hochglanz polierten Konzertflügel saß, fragte sie sich, was genau sie eigentlich hier tat. Sie hielt eine dünne Zigarette in der Hand, obwohl sie im Konzertsaal eigentlich nicht rauchen durfte und schaute kurz auf ihr elegantes, schwarzes Abendkleid und die hochhackigen Schuhe. Bisher hatten alle ihr Laster schweigend hingenommen und verstanden, dass ihre rauchige Stimme ihr Kapital war, denn Jackie war eine berühmte Jazzsängerin.
Diese Story ist auch als
„Wieso ist eigentlich niemand hier?“, fragte Phil nach einer Weile, ohne sich zu ihr umzudrehen. Valencia zögerte einen Augenblick, ehe sie mit unsicherer Stimme knapp erklärte, dass der Garten bereits seit einigen Jahren für die Öffentlichkeit geschlossen war. Schließlich räusperte sie sich sichtlich beschämt und fügte an: „Mein Vater sagt, die Besucher hätten zu viele Probleme verursacht.“
„Frau Löslein, haben Sie die Klingel nicht gehört?“ Dr. Jacobi hatte eine Augenbraue nach oben gezogen und musterte dabei fragend seine neue Sekretärin.
Du kennst sicher die Momente, in denen dir jäh klar wird, weshalb du ständig im Kreist läufst und den Ausgang aus der Manege nicht findest. Nur sind diese Momente nicht wirklich unerwartete Erkenntnisse, das ist bloß etwas, dass du dir selbst vormachst, damit du dich ein bisschen weniger für deine vergangenen Versäumnisse grämen musst. In Wahrheit weißt du schon lange, was schief läuft, vermutlich sogar, was du ändern müsstest. Es ist ein wenig so, als würdest du in einem brennenden Haus gemütlich auf