Das Ende der Welt

Diese Story ist auch als Hörgeschichte erschienen.

Rumpelnd querte der Geländewagen ein Schlagloch und Janet wachte aus ihrem Dämmerzustand auf. Es dauerte einige Sekunden, bis ihr einfiel was geschehen war, wo sie sich befand und … Instinktiv versuchte sie, die Hände zu heben, erfolglos. Sie war mit Handschellen, die bei manchen Bewegungen schmerzhaft einschnitten, an den Beifahrersitz gefesselt. Offenbar waren sie vom Highway auf einen Nebenweg abgebogen, das Ruckeln musste sie aufgeweckt haben. Janet röchelte: „Wo sind wir?“
Ihr Entführer hatte sie auf dem Parkplatz ihres Labors getasert und dann in […] Weiterlesen

Sorge dich nicht

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Es war Abend geworden auf der Aplomb-Ranch, einige Kinder kicherten auf ihrem Weg von der Messe in die Schlafbungalows, die Ziegen versammelten sich unter der Linde bei den Stallungen und warteten darauf, dass die Tür für sie geöffnet wurde. Gryt nahm sein Tuch aus der Gesäßtasche, wischte sich übers Gesicht und löste die Knöpfe an seinen Hosenträgern. Seine Arbeit in der angeschlossenen Baumschule war anstrengend, alleine heute hatte er über fünfhundert Stecklinge aus dem Kalthaus getragen und sie in die vorgepflügte Erde gesetzt. Dennoch mochte er seine Aufgabe, das Leben auf […] Weiterlesen

Zwei Seiten einer Medaille

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Warnung: Diese Kurzgeschichte enthält Szenen, die auf einige Leser beunruhigend wirken könnten. Mehr zu unseren Warnungen sowie wann und weshalb wir sie anwenden, erfahrt ihr in unseren FAQ.

Der Leihwagen roch nach billigem Vanillelufterfrischer und Bier, seine Scheinwerfer brannten einen Weg ins endlose Nichts. Akuji war lange gefahren, um im Nirgendwo das Ende ihrer Reise zu erreichen. Durch die Dunkelheit der mondleeren Wüstennacht drang Sternenlicht, Signale aus der Vergangenheit. Dort hatte sie gelebt, in all den Momenten, die bereits […] Weiterlesen

Was im Tunnel lauert

Liam war einer jener Bauarbeiter, die ihren Job liebten. Er genoss die Vorstellung, Teil von etwas Großem zu sein, ein Bauwerk entstehen zu sehen, das künftig die Stadt veränderte, ihre Grenzen unermüdlich verschob. Zurzeit arbeitete er auf der Baustelle für die U-Bahn-Linie, die den alten Hafen mit dem Zentrum der Metropole verband. Einen Pop-Hit summend schlenderte er durch das im Rohbau fertiggestellte Segment des U-Bahn-Tunnels, lauschte den Baggern und dem Warnhorn. Erst, als er die Station der 62nd Street betrat, oder besser, die von wenigen Scheinwerfern […] Weiterlesen

Halloween-Special | In Extremis

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Ihm haftete eine namenlose Müdigkeit an, eine, die alles zu verschlingen drohte. Dort wo sein Körper auf der Matratze auflag, schmerzte die Haut, unsichtbare Nadeln bohrten sich ihren Weg zu seinem Beckenknochen. Das Stechen drängte ihn Stück für Stück ins hier und jetzt, zwang ihn, die Situation wahrzunehmen. Er wollte sich bewegen, wenigstens strecken, doch er war zu schlaff. Nuschelnd betete er, flehte darum, dem Tod noch etwas Leben abzuringen. Aus dieser gottverlassenen Realität war auf keine Antwort zu hoffen. Vor einigen Tagen hatte er sich im einunddreißigsten […] Weiterlesen

Fan-Bonus | Code 19: Beißer im Leichenschauhaus

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„Du Vollpfosten hast wieder meine Kaffeetasse irgendwo verbummelt“, wetterte Stefan und durchwühlte die Schränke in der kleinen Personalküche. „Ernsthaft, wieso benutzt du ständig meine Tasse?“
„War ich gar nicht“, konterte Jürgen, der gerade in den Raum geschlurft war und nun den Gürtel seiner Nachtwächteruniform zurechtzurrte. „Kein […] Weiterlesen

Marias Albtraum

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Vor mehreren Stunden war Maria ins Untergeschoß hinab gestrauchelt. Zumindest vermutet sie das, denn ihr Smartphone liegt auf dem Nachttisch im ersten Stock und Armbanduhren waren einfach nicht ihr Stil. Maria lehnt sich mit dem Rücken gegen die feuchte Fundamentmauer und starrt durch das Kellerabteil. Vor und rechts von ihr trennt ein modriges Kantholzgitter den Raum vom Rest des Kellers, ein großer Schrank und ein massiver Schreibtisch bieten ihr ein wenig Sichtschutz und über ihr hängt eine Lampe mit Emailleschirm. Aus Angst davor, gefunden zu werden, hat […] Weiterlesen

Biester

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„Eugene“, seufzte Reyna schwer atmend und drehte sich auf den Rücken. Die Hitze ihrer Körper wärmte den Raum in den Zwischenwänden. Das Geheimzimmer war gerademal einen knappen Meter breit, reichte dafür vom ersten Stock bis unters Dach und wand sich hinter der Bibliothek entlang bis zur Küche. „Ach, Eugene, ich wünschte wir müssten nie weg.“ Der Angesprochene wischte sich zufrieden murrend Schweiß von Hals und Brust. Ihre Liebelei hielt schon einige Wochen an und Eugene hoffte, dass daraus eine ernsthafte Beziehung werden könnte. […] Weiterlesen

Wagen 225

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„Meine Fresse“, schnaubte Roland und wuchtete sich in die Führerkabine der Rangierlok. Fritz schaute auf, grinste dumm und feixte: „Na, hat das Diätprogramm deiner Alten geholfen?“
„Nein, du Vollpfosten“, gab der andere zurück und blickte den Ablaufberg hinunter aufs von unzähligen kaltweißen Lampen erhellte Gleisfeld. „Lass mich mit dem Mist in Ruhe. Habe keine Lust auf solchen Scheiß, und wenn ich mir ein Käsesandwich gönne, gönne ich mir ein verkacktes Käsesandwich!“
Fritz kratzte sich am Kinn und gluckste. „Hm, ich weiß, wer heute nicht […] Weiterlesen

Meine Güte

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In aller Früh hatte man Aphul aus seinem Heim gepflückt, ihn mitsamt seiner Familie, seinen Freunden und Nachbarn einen nach dem anderen in die endlose Dunkelheit eines Metallcontainers geworfen. Es war eng, kreuz und quer standen, nein, lagen sie über- und untereinander, zerkratzten und erdrückten sich gegenseitig. Wie lange sie schon darauf warteten, aus dieser bestialischen Bredouille befreit zu werden, konnte er unmöglich sagen – Stunden, Tage oder nur Minuten? Die Luft war dick, getränkt mit dem süßlich-modrigen Gestank der aufgeplatzten Wunden, die kleinsten sanken […] Weiterlesen